Der Industriestandort Südwestfalen hat seit Monaten mit Herausforderungen zu kämpfen. Erst führte die Corona-Krise zu vielen Lieferengpässen in der Chipindustrie, dann wurde der Standort von einem Unwetter getroffen. Die Schäden sind noch nicht aufgearbeitet und behoben worden, da gesellt sich schon ein neues Problem hinzu: Steigende Energiepreise, die Unternehmen bei der Produktion von Gütern belasten. Lässt sich eine Prognose aufstellen, was die südwestfälischen Firmen in der Zukunft – vor allem im Winter – erwartet? Und welche Lösungsansätze kommen von Politiker:innen und regionalen Handelskammern?


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Unsichere Zukunft für den Wirtschaftsstandort

Um eine Prognose für die Zukunft zu stellen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit – zu der Ursache der steigenden Energiepreise. Nach Corona war es vor allem der Krieg in der Ukraine, der die Preise in die Höhe trieb. Die europäischen Sanktionen gegen Russland führten als Gegenantwort zu mehreren Gaslieferstopps und -Engpässen. Jüngstes Beispiel ist die Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1: Die Angst davor, dass sie nach der Wartung nicht mehr voll in Betrieb genommen, und von Russland als wirtschaftliches Druckmittel genutzt wird, ist riesig.


Weil niemand genau vorhersehen kann, wie sich der Krieg in der Ukraine entwickeln wird, ist es schwierig, eine Prognose über den genauen Verlauf der Preise zu stellen. Klar ist aber, dass sie erstmal weiter steigen werden, wenn keine Alternativen zum russischen Gas gefunden werden.


Diese Unternehmen und Güter sind am meisten betroffen

Die steigenden Preise treffen als erstes die Anbieter:innen. Südwestfälische Energieversorger:innen und Stadtwerke stehen in diesen Zeiten unter Druck: Sie können die Preiserhöhungen nicht einfach an die Verbraucher:innen abgeben, sondern müssen sie zunächst so hinnehmen wie sie sind. An zweiter Stelle leidet die Agrarwirtschaft. Südwestfälische und bundesweite Landwirt:innen müssen für Düngemittel rund 111 Prozent und für das Futtermittel ihrer Nutztiere 49 Prozent mehr bezahlen. Beim Getreidemehl liegt der Preisanstieg bei rund 45 Prozent.


Unternehmen, die in der Verpackungsindustrie tätig sind, müssen insbesondere bei Holz (67 Prozent), Wellpapier und -pappe (42 Prozent) tiefer in die Tasche greifen. Auch das Zeitungsdruckpapier kostet mittlerweile das doppelte.


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Südwestfäler:innen wünschen sich wieder Atomkraft

Doch auch die Kund:innen und Verbraucher:innen spüren den Anstieg. Pressestimmen und Wirtschaftsexpert:innen denken bereits laut über sogenannte Wärmeräume nach, die bei Versorgungsnotstand alten und kranken Mitbürger:innen Schutz vor der Kälte bieten.


Während das noch eine sehr pessimistische Prognose für den kommenden Winter ist, sind die Preissteigerungen im Supermarkt bereits real. „Inflation“ heißt hier das Stichwort – sie liegt gegenwärtig bei 8,6 Prozent und wird derzeit am meisten von den Energiepreisen angeschoben.


Bei den Südwestfäler:innen führt das zu einem energiepolitischen Umdenken: Ginge es nach der Mehrheit von ihnen, würden die deutschen Atom-Kraftwerke weiterlaufen. Südwestfalen sei die Hochburg für Befürworter:innen längerer Atom-Laufzeiten in Nordrhein-Westfalen, schreibt zum Beispiel die Westfalenpost.


Die Lösung ist bekannt – aber langwierig

Während die Bürger:innen unter Anderem vom Wirtschaftsminister erfolgreich dazu animiert werden, Energie zuhause und auf dem Arbeitsplatz zu sparen, können Firmen, die auf die Produktion von Gütern angewiesen sind, nicht mal eben ihren Energieverbrauch runterfahren. Politiker:innen lenken daher bereits ein und unterstützen Gasversorger:innen mit staatlichen Hilfsmitteln, auch um die Preissteigerungen bei den Unternehmen und Endverbraucher:innen abzufedern.


Dabei hatte Südwestfalen bereits lange vor Corona und dem Krieg in der Ukraine für sich erkannt, dass die langfristige Lösung nicht an der Installierung erneuerbarer Energien vorbeiführt. Noch vor der Flutkatastrophe im Ahrtal beschloss die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) eine Resolution zum Ausbau erneuerbarer Energien, die den Wirtschaftsstandort langfristig stärken sollte. Der komplette Umschwung auf alternative Kraftstoffe, wie zum Beispiel Photovoltaik und Wasserstoff, ist aber eine langwierige Aufgabe, die nicht zur kurzfristigen Lösung des jetzigen Energiepreisproblems führen wird. Unternehmen und Verbraucher:innen bleibt deshalb zurzeit nichts anderes übrig, als den Verbrauch da einzusparen, wo es für sie möglich ist.


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Unser Hilfsangebot - Was WIR für Sie tun können

Investitionen in den Ausbau und die Sanierung energieeffizienter Produktionsprozesse und Gebäude sind mit Kosten verbunden. Um den Umstieg von Unternehmen auf erneuerbare Energien voranzubringen, unterstützt Sie die Bundesregierung mit vielfältigen Förderprogrammen: Darunter zinsverbilligte Darlehen mit Tilgungs- und Investitionszuschüssen.


Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und richten Sie Ihr Unternehmen und Ihre Produktion energieeffizient aus - zum Beispiel auf Basis von Photovoltaikanlagen. Die damit verbundenen CO2-Einsparungen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern senken auch Ihre Energiekosten langfristig.


Die Volksbank in Südwestfalen eG hilft Ihnen dabei, passende Fördermöglichkeiten für Ihr Unternehmen zu finden und auszuschöpfen.