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Die N. vom Brocke Elektro-Systeme GmbH mit Sitz in Schalksmühle entwickelt und produziert smarte Steckdosen und Geräteschalter. Nils vom Brocke hat das Unternehmen 2019 gegründet und Teile des väterlichen Traditionsunternehmens mit in sein Unternehmen übernommen.


Das Besondere an dem Unternehmen ist die Kombination von klassischen Produkten rund um den Bereich Schalter mit dem relativ jungen Bereich der smarten Steckdosen. Auf der einen Seite kann auf jahrelange Erfahrung in der Elektroindustrie zurückgegriffen werden, gleichzeitig spürt man aber auch die Dynamik eines jungen Start-ups.


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Eine gewachsene Idee

Die Idee zur Gründung entwickelte sich über Jahre, unter anderem entstand sie durch die Erfahrungen im väterlichen Betrieb, der im neuen Unternehmen aufging. In dieser Firma wurde die versenkbare Steckdose VoltPort konzipiert, für Nils vom Brocke ein wegweisendes Produkt und eine interessante Basis für weitere Entwicklungen. Denn durch die Grundidee des VoltPorts entstand der Gedanke, diesen mit smarten Gadgets zu erweitern, um ihn für noch mehr Situationen nutzbar zu machen und dem immer größerer werdenden Kabelsalat entgegenzuwirken.


Start-up
Innovations­labor
Südwestfalen
Was kommt nach der Idee?

Die Idee war also da, doch was nun? Vom Brocke entschied sich am Start-up Innovationslabor Südwestfalen teilzunehmen – eine goldrichtige Entscheidung. In vier sogenannten Growth Weekends wurden die Teilnehmer von Experten in den Bereichen Teambuilding, Geschäftsmodellierung, Marketing, Vertrieb und Finanzierung geschult und beraten. Besonders wichtig war für ihn auch der Austausch mit anderen Gründern, der dazu führt, die eigene Planung immer wieder zu hinterfragen, zu überdenken und ggf. neu auszurichten – was besonders für alleinige Gründer sehr wertvoll ist. Finanziert wurde die anschließende Unternehmensgründung über zwei Wege: der kleinere Teil, das Stammkapital für die GmbH, aus angesparten privaten Mitteln. Der andere, deutlich größere Teil, wurde von der Volksbank in Südwestfalen finanziert. Obwohl der Zeitraum für die Finanzierungs-Gespräche, der sich durch den Asset-Deal ergab, mit ca. 2 bis 3 Monate relativ gering war, konnte vom Brocke in enger Zusammenarbeit mit Nina Felek, der Gründungsexpertin der Volksbank in Südwestfalen, einen guten Plan zur Finanzierung erarbeiteten, der das Risiko der Finanzierung auf beiden Seiten gerecht verteilt. In den Gesprächen ergab sich, dass man eine entsprechende Bürgschaft für die Finanzierung durch eine Versicherung absichern lassen kann, was das Risiko für die Bank verringert und die Chance für eine erfolgreiche Finanzierung für den Gründer deutlich erhöht. Die Unterzeichnung des AssetDeals war der wichtigste Schritt, um Teile des väterlichen Familienunternehmens zu erwerben. Die Inhalte dieses Deals bildeten die Grundlage der Unternehmensgründung und die wirtschaftliche Basis, auf dem der zweite Geschäftsbereich rund um die smarten Steckdosen aufbaut werden sollte.


Das erste Jahr – ein ganz besonderes

2020 war durch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen für die meisten Menschen und Unternehmen ein schwieriges Jahr. Für ein gerade erst gegründetes in ganz besonderem Maße. Nils vom Brocke hat das Unternehmen auf einen guten Weg gebracht. Dabei hat er – auch unabhängig von der Pandemie – vieles gelernt. So sollte man bei aller Euphorie immer einen nüchternen Blick auf Situationen und Sachverhalte bewahren und umsichtig reagieren. Entscheidungen zu hinterfragen, anzuzweifeln und teilweise auch zu revidieren kann vor Fehlern bewahren. Hätte sich das junge Unternehmen etwa dazu entschlossen, ein anderes Gebäude anzumieten und umzuziehen, wäre es über das erste Jahr nicht hinausgekommen, weiß vom Brocke rückblickend. Eine weitere Schwierigkeit sieht er darin, als junger Gründer und junges Start-up nicht ernst genommen zu werden. Diese Zweifel, die andere an ihm hatten, erschwerten es, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Eine andere große Herausforderung war auch die Planung größerer Investitionen, die sich nicht sofort im Umsatz widerspiegeln jedoch langfristig die Produktion und Abläufe im Unternehmen verbessern – so wie die Investition in ein EDV-System oder den Einkauf von Komponenten, die sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland erhältlich sind. Hier ist der Einkauf durch den niedrigen Stückpreis und die kleinere Abnahmemenge schonend für die Liquidität, führt aber öfters zu Lieferschwierigkeiten, was wiederum für die Lieferperformance nicht gut ist. Die gleichen Komponenten könnte man in Deutschland für einen höheren Stückpreis und in einer deutlich größeren Abnahmemenge kaufen, die für mindestens 2 Jahre reichen. Dafür ist dann eine pünktliche Lieferung garantiert. Da gilt es gut abzuwägen, wo man kauft. Rückblickend kann Nils vom Brocke stolz sagen, dass er das erste Jahr gut meistert hat – und trotz der aktuell schwierigen Lage positiv in die Zukunft schauen kann.